Shirin Vorsmann wurde im August 1985 im westfälischen Münster geboren und schrieb mit elf ihre ersten Kurzgeschichten, was ihr dabei half eine von Problemen und Grenzerfahrungen überschattete Jugend zu überstehen. Das Schreiben wurde zu einem stetigen Begleiter und zur einzigen Konstante in ihrem Leben. Ihre Fantasie wurde zum Fluchtpunkt, wenn die Realität nicht auszuhalten war. Das zu Papier gebrachte Kopfkino wurde zur Katharsis, die Kurzgeschichten wurden länger, Lyrik und Prosa gesellte sich dazu und mit knapp Siebzehn hatte sie ihr erstes Buch geschrieben.
Sie arbeitete als freischaffende Journalistin für verschiedene Magazine im Print-und Onlinebereich, moderierte ihre eigene Radiosendung, schrieb philosophische Essays und veröffentlichte Texte in kleineren Literaturzeitschriften.
Heute lebt sie in Berlin und widmet sich voll und ganz dem Bücherschreiben.
BEKENNTNISSE
Frau Vorsmann ist noch nicht alt, aber auch nicht mehr jung. Statistisch gesehen wird sie in ungefähr drei Jahren ihre erste Midlifecrisis durchleben, was in im Fall von Frau Vorsmann jedoch vollkommen bedeutungslos ist, da sich ihre Lebenskurve nicht als ‚Kurve‘ sondern als ‚5-er Looping‘ manifestiert und somit durchs statistische Raster fällt.
Frau Vorsmann ist toll im Tiefseedenken, aber schlecht im Socialisen. Sie versucht ihre Ängste als Ansporn zu betrachten und gelegentlich ist ihr diese Betrachtungsweise auch von Nutzen. Ihre Inkompetenzkompensationskompetenz ist herausragend und sie mag Fremdwörter und merkwürdige Wortspiele. Manchmal findet sie es komisch, dass sie komisch ist, aber manchmal lebt es sich gar nicht so übel als integrierter Außenseiter.
Frau Vorsmann ist ein Katzenmensch und mag Hunde nicht besonders, auch wenn Hunde immer noch besser sind als Pferde; findet sie. Außerdem ist sie abhängig von ihrer Unabhängigkeit und ihre Inkonsequenz ist überaus konsequent. Sie findet eine Großstadt überschaubarer als ein Dorf auf dem Land und manchmal fühlt sie sich nur dort Zuhause, wo sie nicht Zuhause ist.
Frau Vorsmann interessiert sich für Philosophie und Psychologie, ist Stammgast bei ‚Starbucks‘ und trinkt auch im tiefsten Winter Eiscafé. Außerdem hört sie lieber Space Rock als deutschen Schlager, in ihrer Wohnung hängen Bilder von ‚Jack White‘, den ‚Sisters Of Mercy‘, ‚Nick Cave‘ und ‚Syd Barrett‘ und sie konsumiert gerne ‚H.P. Lovecraft‘ – Hörbücher zum Einschlafen.
Frau Vorsmann träumt in englischer Sprache, schreibt ihre Romane jedoch hauptsächlich in Deutsch. Sie kann sich nicht mehr erinnern wann genau sie mit dem Schreiben angefangen hat, aber sie weiß, dass sie niemals damit aufhören wird. Das Schreiben ist das Ventil ihres inneren Vakuums. Das Schreiben zeigt ihr den Weg zur Insel des Sinns im Meer der Sinnlosigkeit. Das Schreiben verwandelt die Täler, die sie auf ihrem Lebensweg durchqueren muss, in Berge – was nur fast immer so großartig ist wie es klingt, weil Bergsteigen bekanntlicherweise eine anstrengende Angelegenheit ist. Das Schreiben ist ihr Navigationsgerät auf der Interstate in Richtung ‚Unbekannt‘ und es macht die Schönheit des Daseins erträglich, auch wenn sie eigentlich nicht tragbar ist.
Frau Vorsmann ist – offensichtlicher Weise – ziemlich schlecht im Verfassen von Selbstdarstellungen, aber das ist zum Glück nur semi-tragisch, weil jedem ihrer Texte genau genommen eine kleine Portion Selbstdarstellung innewohnt:
Man findet diese kleinen ‚Modell Vorsmann‘- Bausätze unter den Steinen der Worte; in den Ritzen zwischen den Buchstaben; im Subtext des großen Ganzen und eigentlich sind diese Bausätze gar nicht besonders schwierig zusammen zu setzen…